Fernglas |
Was sehe ich mit dem Fernglas?
In den Zeiträumen, wenn ISON sich noch seiner besten Sichtbarkeit annähert oder bereits wieder verblasst, entscheidet ein Fernglas eventuell über »Sehen oder Nichtsehen« des Kometen. Mit der größeren Lichtsammelleistung und Vergrößerung gegenüber dem Auge leistet es gute Dienste beim Aufsuchen des Kometen in der Dämmerung.
Für horizontnahes Beobachten sind Ferngläser sehr bequem zu nutzen. Wenn der Komet sich gut entwickelt und am Nachthimmel steht, steigert ein Fernglas den Kontrast zum dunklen Hintergrund und zeigt Details im Schweif, die dem bloßen Auge verborgen bleiben. Unter Umständen kann damit auch ein Plasma-Schweif und dessen Farbe sichtbar werden.
Ferngläser sind grundsätzlich für die Beobachtung von Gegenständen auf der Erde konstruiert, weshalb sie ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild liefern, wie es der Mensch mit bloßem Auge gewohnt ist. Gerade deshalb sind sie ideale Instrumente für den Anfänger der Himmelsbeobachtung, denn mit ihnen fällt die Orientierung und das Auffinden wesentlich leichter, als mit astronomischen Teleskopen, die das Beobachtungsobjekt kopfstehend und/oder seitenverkehrt abbilden. Ferner erlauben Ferngläser ein Beobachten mit beiden Augen, was weniger ermüdend ist. Mit handlicher Größe und geringem Gewicht sind sie schnell griffbereit, leicht zu transportieren und laden mit ihrer freien Beweglichkeit per Hand geradezu zum Beobachten ausgedehnter Himmelsabschnitte ein.
Alle Ferngläser tragen am Gehäuse eine Aufschrift, die ihre wichtigsten optischen Kenndaten angibt: Die Vergrößerung und den Durchmesser der Objektivlinsen. Eine Kennzeichnung mit 7×50 bedeutet, dass dieses Glas eine 7-fache Vergrößerung aufweist, also Gegenstände sieben Mal größer darstellt als mit bloßem Auge, und der Durchmesser der beiden Frontlinsen jeweils 50mm beträgt. Je größer die Objektive sind, umso mehr Licht kann in das Fernglas gelangen, ein entscheidender Vorteil bei der Beobachtung lichtschwacher Objekte. Gegenüber den Augen mit ca. 7mm Pupillendurchmesser hat ein 7×50-Fernglas eine 50 Mal größere Lichtsammelfläche.
Der große Vorteil von Ferngläsern – ihre freie Beweglichkeit per Hand – gereicht ihnen zugleich zum Nachteil. Ihre Vergrößerung verstärkt auch die Handunruhe, die das Bild deutlich erzittern lässt und eine Detailerkennung erschwert. Das Abstützen der Arme trägt wesentlich zur Bildruhe bei und hilft gegen Ermüdung. Gläser mit mehr als 10-facher Vergrößerung sind freihändig kaum noch nutzbar und sollten daher auf einer Halterung montiert werden. Am einfachsten gelingt dies auf einem Foto-Stativ, wenn das Fernglas ein entsprechendes Foto-Gewinde aufweist. Dies ist nicht bei allen Geräten der Fall, dann ist ein Klemmadapter erforderlich. Nachteilig bei Foto-Stativen ist, dass Objekte hoch am Himmel nicht erreicht werden können, da die Stativbeine den Einblick in die Okulare behindern. Ein bequemer Camping-Stuhl mit Armlehnen zum Abstützen hilft hier weiter.