Was sind Kometen? |
Kleinkörper des Sonnensystems
Das Sonnensystem enthält weit mehr als die Sonne und ihre acht Planeten, denn zwischen ihnen bewegen sich unzählige »Kleinkörper«, die zu mehreren ganz unterschiedlichen Klassen gehören. Die wesentlichen Bausteine des Sonnensystems sind
Buchempfehlung
Astro-Praxis: Kometen
Eine Einführung für Hobby-Astronomen
Dieses Buch erklärt die verschiedenen Erscheinungsformen der Kometen und die bei der Annäherung an die Sonne ablaufenden Prozesse. Ausführlich wird gezeigt, wie man Kometen mit Amateurteleskopen beobachten und fotografieren kann.
Burkhard Leitner, Uwe Pilz
ISBN: 978-3-938469-60-6
24,90 Euro
Es gibt wohl nichts am nächtlichen Himmel, das für mehr Überraschung und Abwechslung sorgt als die Kometen – und zugleich eine derartige Vielfalt an Erscheinungsformen besitzt. Zu jedem Zeitpunkt stehen dutzende Kometen unter Beobachtung von Profi- wie Amateurastronomen, aber die meisten sind winzig, lichtschwach und nur mit erheblichem Aufwand von Spezialisten zu finden. Und dabei bleibt es auch.
Alle paar Jahre aber wird ein Komet so hell, dass er für Sternfreunde aller Art zugänglich wird. Und vielleicht alle ein oder zwei Jahrzehnte läuft ein Komet gar zu solcher Form auf, dass er für jedermann problemlos sichtbar am Himmel steht – und diesen womöglich gar eine Zeit lang dominiert. Der Komet ISON könnte das Potenzial zu einer derartigen Erscheinung besitzen, im Dezember 2013 für kurze Zeit zu einem »Großen Kometen« werden, aber garantiert ist dies keineswegs.
Denn bei Kometen sind Überraschungen an der Tagesordnung. Zwar sind der Astronomie inzwischen rund 3000 Kometen und ihre Bahnen im Sonnensystem bekannt, aber es werden jedes Jahr gut hundert neu entdeckt – und gerade zu diesen Neuzugängen mit einem noch unbekanntem Verhalten gehören meist die Kandidaten für große Erscheinungen, ISON inklusive. Der Anfang ist immer derselbe: ein Lichtpunkt, der zwischen den Sternen her zieht, von keinem Fernrohr der Welt als Scheibchen aufgelöst werden kann, aber von einer schwachen diffusen Wolke umgeben ist. Das bedeutet: Hier ist einer dieser meist nur wenige Kilometer messenden Kleinkörper des Sonnensystems der Sonne nahe genug gekommen, dass eingelagertes gefrorenes Eis begonnen hat, gasförmig zu werden, und vielleicht auch etwas Staub von der Oberfläche mitgerissen hat.
Der zuvor noch inaktive Kometenkern hat sich nun mit einem Kopf – Fachbegriff: Koma – umgeben, und je näher er der Sonne kommt, desto größer und heller kann er werden. Verschiedene Kometen wachsen allerdings recht unterschiedlich schnell, mal ist die Koma riesengroß, aber von so geringer Flächenhelligkeit, dass sie sich schon gegen einen leicht aufgehellten Himmel nicht mehr durchsetzen kann, mal bleibt sie kompakt und kontrastreich. Und der Helligkeitsanstieg kann ganz unterschiedlich schnell erfolgen.
Kann schon die Koma mit Zehntausenden Kilometern Durchmesser den kleinen Kern weit an Größe übertreffen, so gilt dies erst recht für die Kometenschweife, die sich viele Millionen Kilometer weit in den Raum – und im Idealfall quer über den irdischen Himmel – erstrecken können. Nur sie können einen Kometen zu einem Großen machen, und sie geben ihm auch den Namen: Die Begriffe Komet für die Gesamterscheinung wie auch Koma für den Kopfbereich gehen auf das altgriechische Wort »kómē« zurück, das Haupthaar oder Mähne bedeutet.