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Die Fotografie heller Kometen kann verblüffend einfach sein. Statt fortgeschrittenen Kenntnissen der klassischen Astrofotografie ist plötzlich kreative Landschaftsfotografie unter Dämmerungsbedingungen gefragt.
Genau deswegen werden helle Kometen aber auch zu Motiven für praktisch jedermann und so gut wie jede Art von Kamera. Einzig ein halbwegs stabiles Stativ ist noch erforderlich oder eine stabile Auflage: Der generell vorhandene 2-Sekunden-Selbstauslöser sorgt für verwacklungsfreie Bilder. Jetzt ist nur noch gegen drei Gegner zu »kämpfen«: die Winkelgröße des Kometen am Himmel, die Erddrehung und den Kontrast zum Himmelshintergrund. Die ersten beiden Faktoren hängen direkt zusammen: Hat der Komet einen Schweif, der sich über ein Drittel des Himmels erstreckt, wird mit Weitwinkelobjektiv oder der Zoomeinstellung mit dem größten Bildfeld gearbeitet, und selbst bei Belichtungszeiten von 30 Sekunden bleiben Komet und ggf. Sterne und Planeten im Bild scharf.
Anders ist dies, wenn der Komet zwar hell ist, der Schweif aber kurz bleibt: Dies war im März 2013 bei PANSTARRS der Fall, der gehöriges Heranzoomen erforderte – womit nur noch Belichtungszeiten von wenigen Sekunden möglich waren, bevor der Komet zu einem deutlichen Strich wurde. In der Regel wird man die Empfindlichkeit auf die maximal mögliche ISO-Zahl stellen, bei der das Rauschen noch zu vertreten ist: typischerweise 400 oder 800 bei Kompakt- und 1600 oder 3200 bei digitalen Spiegelreflexkameras.
Was schließlich den besten Kontrast zwischen Kometenschweif und Himmelshintergrund betrifft, helfen praktisch nur Experimente: Je höher der Komet am Himmel steht, desto weniger wird er von den Luftmassen getrübt, durch die er betrachtet werden muss (und die in wenigen Grad Höhe über dem Horizont den größten Teil des Lichts verschlucken), desto heller wird aber auch der Himmel, weil die Sonnentiefe unter dem Horizont immer geringer wird. Bei PANSTARRS ergaben sich tatsächlich nur wenige Minuten, in denen die Balance zwischen beiden Effekten für ein deutliches Kontrast-Maximum sorgte. Mehr ist bezüglich des besten Bildes des Kometen selbst nicht zu beachten: Insbesondere der Bildkomposition mit einem interessanten Vordergrund – der natürlich nichts von den Schweifen verdecken sollte – sind keine Grenzen gesetzt.
Für ISON dürfte der für diese Art der Fotografie vielversprechendste Zeitraum die erste und vielleicht noch zweite Dezemberwoche 2013 sein, danach wird der verblassende Komet bald wieder allein den Astrofoto-Experten gehören.